Marburg. Am 05.07.2022 stellte sich am lutherischen Pfarrhaus die „Aufsuchende
Straßensozialarbeit und das ZuHAuSE - Projekt II“ (EHAP = Europäischer Hilfsfonds für die am
stärksten benachteiligten Personen) aus Gießen einem kleinen, aber interessierten Kreis an
Menschen vornehmlich aus der Sozialarbeit vor. Zuständig für die aus beiden Projekten
hervorgegangene Initiative „Housing First“ sind unter anderem die Diplompädagogin Sarah von
Trott und der Sozialarbeiter Konstantin Potthoff. Beide erklärten zunächst das Konzept hinter
EHAP und den Wohnangeboten: Vertrauen aufbauen, individuelle Hilfsangebote und Reintegration
in die Gesellschaft. Im Fokus dieser Arbeit steht vor allem die enge Kooperation mit der Stadt
Gießen, dem Landkreis und der Wohnbau Gießen GmbH. Zudem bestünde bei „Housing First“ das
Grundrecht auf Wohnen, wobei Klient*innen keinen Nachweis über eine Wohnfähigkeit
nachweisen müssen. Die Wohnung dient demnach als Schutzraum und sorgt für das nötige
Sicherheitsgefühl. Von Trott und Potthoff betonten, dass die Vermittlung eines Wohnraumes zu
Beginn jeder Maßnahme steht. Danach erst steht den Klient*innen eine bedarfsorientierte
Betreuung zur Verfügung. Es folgen regelmäßige Besuchstermine. Alles auf Freiwilligkeit der
Klient*innen beruhend. So das Konzept hinter „Housing First“.
Im Laufe der Vorstellung kam unter anderem die Frage auf, wie die Kooperation mit den
Wohnungsbaugesellschaften funktioniert und wie diese zustande gekommen ist. Hier wurde
anschließend der Sachverhalt in Gießen näher erläutert. Es herrscht beispielsweise eine hohe sozial
geprägte Bekanntschaft untereinander. Zudem sei der damalige Geschäftsführer der Wohnbau
Gießen GmbH selbst Sozialarbeiter gewesen und habe somit das Projekt befürwortet. Zuletzt ist
„Housing First“ als Hauptmieter der betreffenden Wohnung im Vertrag eingetragen, während der
jeweilige Klient bzw. die jeweilige Klientin, als Untermieter eingetragen ist. Nach einer Probezeit
wird der Vertrag dann auf den Klienten/ die Klientin überschrieben.
„Housing First“ ist ein einzigartiges Vorbild für eine funktionierende Kooperation von
Wohnungsbaugesellschaften sowie dem Ansatz, ohne Vorgaben zu helfen.
Lisa Schneider und Jessica Mey, 05.07.2022
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